Unsere Kindertagesstätte

 

Das “Kleine Shishu”

Als wir 2004 von einer Sonderspende einen Gemeinschaftssaal erstellen konnten, der für Versammlungen, gemeinsame Feiern, Abendkurse etc. gedacht war, trat Frau Vimala Anand, Herrn Anands Frau, mit der Bitte an uns heran, diesen Raum für eine Kindertagesstätte nutzen zu dürfen. Sie wollte die Leitung und die laufenden Kosten übernehmen. Wir stimmten begeistert zu. Welch bessere Nutzung hätte dieser für die Gemeinschaft gedachte Raum haben können? Und mit der nächsten Sonderspende bauten wir auch gleich noch Toiletten an das Gebäude an, die für diese Nutzung unerlässlich waren.

Der Zulauf war überwältigend. Junge Mütter sahen in der Kindertagesstätte eine Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen und wenigstens etwas Geld zu verdienen. Die Betreuung war gesichert, und selbstverständlich erhielten die Kinder von Anfang an außer einem warmen Mittagessen auch zusätzlich noch eine Milchmahlzeit. Der Saal, der für ca. 30 Kinder gedacht war, musste bald 50 und schließlich 75 Kinder aufnehmen. Glücklicherweise bot sich aber das Gelände vor dem Haus an, angegliedert zu werden, wenn man es entsprechend befestigte. Wiederum konnten wir eine Sonderspende, diesmal von indischer Seite, dazu benutzen und sogar zusätzlich Spielgeräte wie Rutsche, Wippe, Sandkasten etc. anschaffen.

2015 ging ein weiterer Traum für unsere Kindertagesstätte in Erfüllung: Ein neues Gebäude mit zwei Etagen und mehr Spielmöglichkeiten vor und hinter dem Gebäude konnte gebaut werden. Zudem waren Spenden für weiteres Personal eingegangen, so dass wir jetzt 6 Frauen beschäftigen konnten, die sich liebevoll um die Betreuung der nunmehr 80 Kinder kümmerten.

Da das neue Gebäude den bisherigen Shishu-Bauten nachempfunden worden ist, wird es von der Bevölkerung „das kleine Shishu“ (chota Shishu) genannt. Beide Etagen haben einen großen Saal, und daneben gibt es Küche, Vorratskammer, 7 Toiletten, einen Waschraum fürs Geschirr, zwei Büroräume und eine Spielfläche von 68 m² vor dem Haus. Damit ist den Kindern dieser Gegend wiederum ein kleines Paradies geschenkt worden, in dem ihnen Geborgenheit und warme Zuwendung gegeben werden und sie nach Herzenslust spielen können.

In Indien gilt die Regel, dass Kin­der in der Schul­zeit eine Uniform tragen. Nun gingen auch einige Kindergärten zu Uniformen über, um die Ungleichheit der gesellschaftlichen Schicht weniger sichtbar zu machen. So führten auch wir Uniformen ein, die die Kleinen mit großem Jubel begrüßten, denn nun waren sie ja schon GROSS!
Auch die Schulkinder tragen ihre Uniformen sehr gerne, da sie damit mit dem Shishu identifiziert werden, worauf sie natürlich sehr stolz sind.

Seit einiger Zeit haben einige Kindertagesstätten Englisch als Unterrichtssprache eingeführt, um den Kindern den Start in englischsprachige Schulen zu erleichtern. Wir wollten unseren Kindern diesen Vorteil nicht vorenthalten und führten ebenfalls Englisch als Unterrichtssprache ein. Mit Hilfe unserer Lehrerinnen aus der Shishu-Schule lernten die Betreuerinnen in Samstagskursen grundsätzliche Lehrmethoden, die einigen Betreuerinnen schon bekannt waren, da sie unsere früheren Schulkinder gewesen waren. Etliche der Kita-Kinder kommen dann in unsere Schule, aber auch bei einem Wechsel auf andere muttersprachliche Schulen sind die Kinder mit ersten Englischkenntnissen sehr im Vorteil.