Hausbauten im Dorf

 

Dieses Projekt hatte seinen Anfang im Jahr 2004, als wir eine Sonderspende zur allgemeinen Verwendung für notleidende Menschen erhielten.
In den Armutsvierteln schreit einem das Elend nur so entgegen. Wo sollte man also anfangen? Unsere Wahl fiel auf die Familie eines Schulkindes, das mit seiner Mutter zwischen zwei Hütten lebte, ohne Haustür, ohne Fenster, mit Asbestplatten locker abgedeckt, welche jederzeit wegfliegen konnten. Ihre Lebensverhältnisse waren einfach menschenunwürdig.

Die Bedingung war – und ist es bis heute -, dass die Familie in Eigenarbeit oder mit Hilfe von Nachbarn und Verwandten die baulichen Arbeiten verrichtet. Shishu Mandir stellt ihnen dann die Materialien im Werte von 1000 Euro, mittlerweile 1500 Euro, zur Verfügung.

Somit entstand das Eigenheim von 25m² in kürzester Zeit. Nie mehr sollten die beiden in der Monsunzeit ganze Nächte durchnässt aneinander gekauert verbringen, nie mehr sollten ihre paar Habseligkeiten vom Regen durchweicht werden, und nie mehr sollten sie im Haus um ihr Leben zittern müssen!

Diese Geschichte verbreitete sich rasch auch hier in Deutschland. So erhielten wir immer wieder einmal eine Sonderspende. Inzwischen haben 57 Familien ein festes Häuschen erhalten. 7 dieser Häuschen baute Werner Dahlmanns, der als Hobbymaurer und Verfechter ökologischer Ideen “seinen” Häusern einen eigenen Stempel aufdrückte. Alle von ihm gebauten Häuschen hatten eine oder mehrere ökologische Besonderheiten: sei es mehr Licht durch transparente Dachziegel, halbhohe Innenwände für mehr Ventilation, oder eine Regenwasserableitung in eine Tonne, um Wasser zum Putzen oder Bewässern zu erhalten. Seine größte Errungenschaft besteht in seiner strikten und konsequenten Ablehnung von Asbest als Dachmaterial, das immer noch allgemein benutzt wird.
 

 
 
Um solch ein eigenes Haus den Bedürftigsten einer Dorfgemeinschaft zukommen zu lassen, wurde eine Bauordnung erstellt. Danach war es die Aufgabe einer Kommission, die Bedürftigkeit zu prüfen und die Berechtigung auf ein Shishu-Haus festzulegen. Grundsätzliche Voraussetzung war und ist, dass die Familie ein Baugrundstück (ca. 25 m²) besaß, das durch die Befreiung der Leibeigenschaft in den 1970-er Jahren einem Vorfahr der Familie übertragen worden war. Das geplante Häuschen musste auf den Namen der Frau oder der Kinder der Familie eingetragen werden.
 
 

So konnten bis jetzt 57 Familien
das unsagbare Glück
eines eigenen kleinen Häuschens erleben,
doch in den Dörfern unserer Umgebung hätten es Hunderte ebenfalls bitter nötig.