Der Leiter der Realschule in Heinsberg-Oberbruch, Herr Zaunbrecher, suchte ein Projekt mit dem Thema “Verantwortung für den Nächsten übernehmen, auch über die Grenzen hinaus”. Es sollte vor allem Kinder unterstützen und wenn möglich, sollte auch ein Kontakt aufgebaut werden. Als Mitglied des Fördervereins kam mir dies zu Ohren, und ich dachte sofort an Shishu Mandir, das Kinderprojekt in Indien, das ich seit einiger Zeit kannte und unterstützte. Der Schulleiter war sofort überzeugt, dass dies den Kindern gefallen würde, zumal da gerade ein junger Mann aus dem Kinderheim erwartet wurde, der aus erster Hand von seiner Kindheit erzählen könnte.
Nun bekamen die Schüler die Aufgabe zu überlegen, wie man Geld sammeln könnte, um den Kindern in Indien zu helfen. Die Ideen sprudelten nur so aus den Kindern heraus:
„Wir wollen Kuchen backen und verkaufen den für 50 Cent in den Pausen.“
„Wir wollen Autos putzen bei unserer Familie und bei Freunden gegen eine Spende.“
„Wir basteln Dekosachen in der Technik-AG und verkaufen sie.“
„Wir verkaufen selbstgemachte Marmelade aus gespendeten Früchten.“
So ging es los. Die Kinder legten sich mächtig ins Zeug und steckten sich gegenseitig an mit ihrer Begeisterung.
Dann kam der große Tag, an dem sie in der Aula den jungen Mann erleben konnten, der vor seiner Aufnahme ins Kinderheim auf den Baustellen geschlafen hatte, wo sein Vater als Hilfsarbeiter gerade arbeitete. All ihr Hab und Gut konnten sie in zwei Stofftaschen mit sich tragen. Da war das Kinderheim für ihn ein Paradies. Die Kinder waren sichtlich betroffen.
Ihre große Mühe hatte sich wirklich gelohnt. Voller Stolz überreichten sie eine Summe von 2.222 € an Hella Mundhra, die dieses Geschenk gerührt und dankbar in Empfang nahm.

Marianne Lennards